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Kampagne des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung gewinnt Goldenen Löwen in Cannes (25.06.2008) Drucken E-Mail

 Open-Trace.net: Achtung, Ihre Daten sind zugänglich

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (AK Vorrat) und die Hamburger Werbeagentur Nordpol+ gewinnt beim weltweit wichtigsten Kreativfestival der Werbebranche in Cannes einen goldenen Löwen für ihr Open-Trace:-Online-Experiment zum Thema „Überwachung im Internet“. Bei den Promotion Lions wurde die Arbeit zusätzlich noch mit Silber, und bei den Direct und Media Lions jeweils mit Bronze ausgezeichnet.

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung lädt aktuell weiter zu diesem Online-Experiment ein:

Auf www.open-trace.net bietet der AK Vorrat einen Online-Browser an, der diese unsichtbaren Spuren sichtbar macht. Beim Surfen mit diesem Browser hinterlässt jeder Klick auf einen Link einen schwarzen Fingerabdruck auf dem Bildschirm. Der Online-Browser speichert nicht nur die Webseiten die jemand besucht, sondern auch die in Suchmaschinen eingegebenen Schlagwörter. Dieser digitale Fingerabdruck ist das Symbol für die Daten die Internetnutzerinnen und -nutzer täglich im Internet hinterlassen und die von Providern gespeichert werden. Auf diese Daten dürfen der Staat, Privatleute und Firmen in bestimmten Fällen zugreifen.

Das Projekt des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung veranschaulicht, wie sensibel die Daten sind, die alle Internet-Nutzerinnen und Nutzer beim Surfen im Web unbewusst hinterlassen. Aus diesen Daten lassen sich mühelos genaue personenbeziehbare Profile erstellen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Browsern können bei Open-Trace alle das über sie erstellte Profil jederzeit selbst abrufen.

Die Initiative hatte Ende letzten Jahres zu einer Sammelklage gegen das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung aufgerufen.

Das für den AK Vorrat kostenlose Projekt wurde durch Drittmittel finanziert und durch die Hamburger Agentur Nordpol+ ausgeführt.

DAS PROJEKT

Auf www.open-trace.net wird ein Online-Browser angeboten, bei dem jeder Klick auf einen Link einen schwarzen Fingerabdruck hinterlässt.

Dieser digitale Fingerabdruck ist dabei nur das Symbol für jene Daten, die für jeden User von seinem Provider sechs Monate gespeichert werden und auf die Behörden im Ausnahmefall zurückgreifen dürfen.

Darüber hinaus speichert der Browser nicht nur die Aktivitäten auf Webseiten, sondern auch die in Suchmaschinen eingegebenen Schlagwörter. Aus diesen Daten lassen sich mühelos genaue, personenbezogene Profile erstellen, die Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zulassen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Browsern können bei Open-Trace alle ihr individuelles Profil jederzeit selbst abrufen. Hier sind die gespeicherten Profile selbstverständlich anonymisiert und nicht den IP-Adressen zuzuordnen.

Auf der Website finden sich auch Hinweise für sicheres, anonymes Surfen, sowie ein Script für spezielle Fingerabdruck-Banner zur Implementierung in Blogs.

In der vergangen Woche wurde das Projekt bei den Cannes Lions, dem wichtigsten internationalen Kreativ-Festival, mit insgesamt fünf Löwen ausgezeichnet, darunter einem goldenen.

DER HINTERGRUND

Anfang dieses Jahres ist das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung in Kraft getreten. Damit werden alle Telekommunikationsanbieter dazu verpflichtet, die Daten ihrer Kunden sechs Monate lang zu speichern.

Mit Hilfe der über die gesamte Bevölkerung gespeicherten Daten können Bewegungsprofile erstellt, geschäftliche Kontakte rekonstruiert und Freundschaftsbeziehungen identifiziert werden. Auch Rückschlüsse auf den Inhalt der Kommunikation, auf persönliche Interessen und die Lebenssituation der Kommunizierenden werden möglich.

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung hatte zu einer Sammelklage vor dem Bundesverfassungsgericht gegen das bevorstehende Gesetz über die Vorratsdatenspeicherung aufgerufen.

Über 34.000 Menschen haben dem Rechtsanwalt des Arbeitskreises eine schriftliche Vollmacht ausgestellt und diese Sammelklage zu der größten ihrer Art in Deutschland werden lassen.

 
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