"Wir speichern nicht!": Ein Jahr Netzwerk für anonymes Internet (01.10.2008) |
Seit einem Jahr bildet sich mit "Wir speichern nicht!" ein Netzwerk von
Webseiten, deren Benutzung nicht personenbezogen nachvollzogen werden
kann (www.wir-speichern-nicht.de). Über 90 Seitenbetreiber haben sich
dem Netzwerk seither angeschlossen, darunter Behörden wie der
Sächsische Datenschutzbeauftragte, Parteien wie die Piratenpartei und
die Linke sowie Unternehmen wie etracker und Jondos. "Wir speichern nicht!" wurde 2007 vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung ins Leben gerufen, nachdem Gerichte entschieden hatten, dass die verbreitete Aufzeichnung der Internetnutzung anhand der IP-Kennung des Nutzers unzulässig ist.[1] Die 2009 für Internet-Zugangsanbieter, E-Mail-Anbieter und Anbieter von Anonymisierungsdiensten in Kraft tretende Vorratsdatenspeicherung ändert daran nichts. Umgekehrt macht es die zukünftig sechsmonatige Nachverfolgbarkeit von IP-Adressen noch wichtiger, dass Webseiten auf die Erfassung von IP-Adressen verzichten und ihren Nutzern damit ein unbefangenes Lesen, Schreiben und Diskutieren im Internet ermöglichen. Anbieter, die sich dem Netzwerk anschließen möchten, finden auf dessen Homepage über 20 Hilfestellungen zur technischen Umsetzung eines protokollierungsfreien Angebots, darunter auch eine Liste geeigneter Anbieter von Speicherplatz im Internet (Webhoster). Häufigster Ablehnungsgrund der strengen Prüfung ist die Zusammenarbeit mit externen Diensten wie Google Analytics oder Werbeanbietern, die ihrerseits eine Überwachung der Seitennutzer vornehmen. "Wir speichern nicht!" zeigt, wie sich eine statistische Auswertung und die Einbindung von Werbung realisieren lässt, ohne dass den Besuchern des eigenen Angebots ständig jemand "über die Schulter" blickt. Hintergrund: "Wir speichern nicht!" ist ein Netzwerk von Webseiten, deren Benutzung nicht personenbezogen nachvollzogen werden kann. Wie beim Lesen eines Buches oder beim Versenden eines Briefes stellen wir sicher, dass dem Nutzer auch im Internet niemand über die Schulter blicken kann. Nur bei Protokollierungsfreiheit können die Nutzer unbefangen lesen, schreiben und diskutieren. Das nützt nicht nur ihnen (z.B. vertraulich Hilfe suchen bei Anwälten, Ärzten, Drogenberatung, AIDS-Beratung...), sondern allen (z.B. der Politik durch Kritik auf die Beine helfen, Missstände anonym gegenüber der Presse aufdecken). Weitere Informationen: http://www.wir-speichern-nicht.de Fußnoten: |
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