Zehntausende von Unterschriften gegen eine Vorratsspeicherung aller Verbindungsdaten haben Campact und Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung gesammelt. Am Donnerstag, den 16. Juni haben wir anlässlich der Eröffnung des
Nationalen Cyber-Abwehrzentrums zum wiederholten Mal einen Versuch gestartet,
Bundesinnenminister Friedrich unsere Unterschriften gegen die
Vorratsdatenspeicherung zu übergeben. Und diesmal klappte es tatsächlich! Wir konnten dem Minister ein Buch mit 57.788 Unterschriften
(Stand: 15.6.2011) übergeben.
Die gesammelten 57.788 Unterschriften konnten Bundesinnenminister Friedrich übergeben werden. Foto: Alexander Stein Nachdem wir lange Zeit keine Reaktion aus dem Ministerium auf unseren Übergabewunsch bekommen hatten,
sicherte uns gegen 11:30 Uhr, kurz vor Beginn der eigentlichen Aktion,
die Polizei zu, dass die Übergabe stattfinden könne. Bis wir schließlich
Herrn Friedrich mit nur zwei Personen unsererseits und ohne Fotograf
den Appell übergeben konnten, dauerte es dann noch bis 16:30 Uhr. Zu
diesem Zeitpunkt war jegliche Presse schon längst abgezogen.
Erfreulicherweise war Herr Friedrich – nach einem kurzen Kräftemessen
mit padeluun vom AK Vorrat – bereit, sich fünf Minuten unsere Argumente
anzuhören. Der Minister schien ehrlich interessiert an unseren Aussagen.
In einer weiteren Aktion wollten wir versuchen, Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger den Appell auch zu übergeben. 21. Juni, Dienstag Nachmittag, das Telefon klingelt im Campact-Büro,
Bundesjustizministerium: “Sind Sie spontan?” 22. Juni, Mittwoch Nachmittag, 15
Uhr: 20 Aktive aus den Reihen von AK Vorrat und Campact stehen vor dem
Bundesjustizministerium in der Berliner Mohrenstraße und warten zusammen
mit vielen Journalisten darauf, dass Frau Leutheusser-Schnarrenberger
aus ihrem Ministerium kommt. Die Polizei macht sich die üblichen
Sicherheitssorgen und will für Abstand zwischen Demonstranten und der
Ministerin sorgen. Die Aktion vor dem Bundesjustizministerium zur Unterschriftenübergabe.
Als die Ministerin dann herauskommt, bricht sie zum Ärger der Pressevertreter
spontan das Protokoll und kommt zu unserer kleinen Versammlung auf die
andere Straßenseite. Die Übergabe der 57.788 Unterschriften findet dann
doch wieder im Kreis der Kamerastative statt. Frau
Leutheusser-Schnarrenberger versucht, ihren sowohl von
Sicherheitsfanatikern als auch von Datenschützern scharf kritisierten
Vorschlag für eine zukünftige Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung in
ein gutes Licht zu rücken, während wir unsere Kritik an einer
anlasslosen Speicherung von Telekommunikationsdaten vorbringen. Nicht
gerade eine einfache Situation für eine frühere Vorkämpferin in Sachen
Datenschutz. Natürlich drehen sich die Fragen der versammelten Journalisten nicht
nur um die Vorratsdatenspeicherung sondern wechseln von
Anti-Terror-Gesetzen über die Stimmung in der Koalition bis hin zu den
angekündigten Steuersenkungen. Nach dem öffentlichen Teil konnten sich noch zwei Vertreter unserer
Gruppe mit Frau Leutheusser-Schnarrenberger hinter verschlossenen Türen
unterhalten.  padeluun (AK Vorrat) und Fritz (Campact) übergeben der Ministerin die Unterschriften gegen Vorratsdatenspeicherung.
Den folgenden Appell, unterzeichnet von 57.788 Menschen, haben wir den Ministern übergeben: "Ich lehne jede Form einer anlass- und verdachtsunabhängigen
Vorratsdatenspeicherung entschieden ab. Wenn alle
telekommunikationsbezogenen Standort- und Verbindungsdaten oder
IP-Adressen protokolliert werden, höhlt dies unser Recht auf ein
selbstbestimmtes und privates Leben aus. Die EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung ist zudem mit der
europäischen Grundrechte-Charta unvereinbar. Verhindern Sie, dass diese
in deutsches Recht umgesetzt wird! Sorgen Sie für eine Änderung der
Richtlinie, die unser Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung
achtet."
Unsere Unterschriftensammlung läuft weiter. Wie du sonst noch helfen kannst, die Vorratsdatenspeicherung zu stoppen, kannst du hier nachlesen. Weitere Informationen:
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